Der Friedhof Eberstadt entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, als der alte Begräbnisplatz rund um die evangelische Kirche im Ortskern nicht mehr ausreichte und den hygienischen Anforderungen der wachsenden Bevölkerung nicht mehr entsprach. Der neue Friedhof wurde am südlichen Ortsrand angelegt und bot deutlich mehr Platz sowie die Möglichkeit, die Anlage nach modernen Vorstellungen zu gestalten. Wie bei vielen Friedhöfen dieser Zeit orientierte sich die Struktur an einer klaren, rechteckigen Aufteilung mit geraden Wegen und geordneten Grabfeldern.
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde der Friedhof mehrfach erweitert, da Eberstadt stark wuchs und zunehmend in Richtung Süden und Westen bebaut wurde. Besonders im frühen 20. Jahrhundert kamen zusätzliche Flächen hinzu, um dem Bedarf gerecht zu werden. Auch die bauliche Infrastruktur entwickelte sich weiter: Eine erste einfache Leichenhalle wurde durch eine modernere Trauerhalle ersetzt, die bis heute als zentraler Ort für Abschiedsfeiern dient.
Der Friedhof spiegelt die Geschichte Eberstadts auf vielfältige Weise wider. Viele alte Grabstätten bezeugen die Entwicklung des Ortes von einem eigenständigen Dorf zu einem Darmstädter Stadtteil. Gleichzeitig zeigt die Anlage typische stilistische Veränderungen, von schlichten, handwerklich geprägten Grabmalen des 19. Jahrhunderts bis zu moderneren Formen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute liegt der Friedhof ruhig eingebettet in die umgebende Wohnbebauung und wird weiterhin als wichtiger Ort der Erinnerung und lokalen Geschichte genutzt.